Die deutsche gesetzliche Unfallversicherung verzeichnet in einer Statistik 75.112 Arbeitsunfälle im Jahr 2009, 34 davon mit tödlichem Ausgang. Heikle Situationen gäbe es vielfach in der Logistik bei Be- und Entladevorgängen. Unfall- und Todesursachen waren hier vor allem Abstürze und das Angefahren werden von LKW. Typische Gefahrensituation entstünden insbesondere beim An- und Abfahren an Ladeplätze: Lagermitarbeiter seien dabei durch ungenügende Arbeitsorganisation oder schlechte Sichtverhältnisse erhöhten Risiken ausgesetzt.

Oft können einfache Änderungen in der Organisation des Arbeitsablaufes und Schutzvorrichtungen risikoreichen Situationen bereits präventiv entgegenwirken. Die gesetzliche Unfallversicherung rät daher, die Arbeitssicherheit durch konkrete Aktionen zu verbessern.

Grundsätzlich wird angeregt, heikle Bereiche von vornherein besser einsehbar zu machen. Optimiert werden kann die Sichtbarkeit durch Kamera-Monitorsysteme am oder im Fahrzeug sowie durch zusätzliche Rückspiegel. Getreu dem Motto: wer mehr sieht, kann auch mögliche Gefahrensituationen besser einschätzen. Die Einweisung von Fahrern sollte in sicherem Abstand und einsehbarem Platz geschehen. Standardisierte Handzeichen können helfen, exakt mit dem Fahrer zu kommunizieren.

Sicherstellen, wer wann wo fährt – und geht und steht!

Wenn niemand dort fährt, läuft oder sich aufhält, wo er „nichts zu suchen“ hat, sind weitere Gefahrenquellen gemindert. Damit dies funktioniert, kann man mit nummerierten Ladestellen arbeiten. Die Wege dorthin könnten durch mechanische Leiteinrichtungen abgegrenzt werden, in jedem Falle hilft das eindeutige Kennzeichnen dieser Wege. Fuß- und Fahrzeugwege müssen strikt getrennt werden. Man erreicht dies vor allem durch Hinweis- und Verbotsschilder und eine exakte Mitarbeiterunterweisung.

Ebenso können Sicherheitsabstände dazu beitragen, dass sich keiner zur falschen Zeit am falschen Ort befindet. Deren Einhaltung können bauliche Maßnahmen fördern: Die DGUV empfiehlt den Einbau von Rahmenvorsprüngen. Damit ist ausgeschlossen, dass sich die LKW dem Ladebereich weniger als einen halben Meter nähern.

Das Fahrzeug selbst sollte sich selbstverständlich nur dann bewegen, wenn dies auch gewünscht ist. Ein simpler Handgriff, wie das Anziehen der Handbremse ist hier manchmal bereits ausreichend! Noch sicherer steht man mit Keilen unter den Reifen. Auch mit Festhaltesystemen wirkt man voreiligem Losfahren entgegen.

Betriebsablauf garantieren – und sogar optimieren.

Egal, welche Maßnahmen man ergreift, um Unfälle in der Logistik zu vermeiden, so sollte man auch die betrieblichen Verhältnisse beachten. Man sollte keinesfalls zusätzliche Weisungen als für den „normalen“ Ablauf hinderlich empfinden, wenn sie dazu beitragen, die Sicherheit zu garantieren. Im Gegenteil, Weisungen können dazu dienen, auch die Arbeitsorganisation eines Unternehmens zu verbessern – wenn sie dazu beitragen, dass die einzelnen Arbeitsschritte bewusster geplant werden können. Denn Unfälle ereignen sich vielfach dort, wo am Arbeitsplatz chaotische Zustände herrschen.