Täglich warten die Medien mit neuen Schreckensmeldungen von den Finanzmärkten auf – von einem baldigen „Gelduntergang“ bis hin zum Aus des Euro ist da die Rede. In dieser Situation ziehen es viele Kleinanleger vor, ihre Investments abzustoßen und das Geld unter dem Kopfkissen zu horten. Aber ist dies tatsächlich sinnvoll? Wer clever investiert, kann Risiken minimieren.

Als im Jahr 2008 die Investmentbank „Lehman Brothers“ pleite ging, da sahen sich auch viele Kleinanleger in Deutschland um ihr Erspartes betrogen. Denn deutsche Geldhäuser hatten ihren Kunden gern die Zertifikate der Pleitebank vermittelt, nicht selten als „todsichere Anlage“ für die Altersvorsorge. Nach einer Studie der Verbraucherzentralen Hamburg wurden hierzulande 40.000 Kleinanleger durch die Lehman-Pleite geschädigt, die verlorene Anlagesumme beträgt stolze 692 Millionen Euro.

Infolge der Eurokrise ist die allgemeine Skepsis der Privathaushalte gegenüber den Aktienmärkten sogar weiter gestiegen. Vor wenigen Tagen berichtete das „Handelsblatt“, dass viele Kleinanleger ihre Risikoanleihen im großen Stil abgestoßen haben. Manche verwahren ihr Geld lieber unter dem Kopfkissen, anstatt es in Aktien, Fonds oder andere Geldanlagen zu stecken. Ist es also besser das Geld gar nicht zu investieren und im sprichwörtlichen Sparstrumpf aufzubewahren, anstatt das Risiko eines Verlustes am Kapitalmarkt einzugehen?

Kaufkraftverlust frisst Ersparnisse auf!

Was viele Sparer vernachlässigen, ist die Tatsache, dass ein Sparguthaben infolge der Inflation an Wert verliert. So kletterte die Inflationsrate im Februar erstmals seit 2008 wieder über die kritische Zwei-Prozent-Marke. Vor allem für Energie mussten die Verbraucher viel mehr Geld ausgeben als noch im Jahr 2010. Das Heizöl verteuerte sich etwa im Vergleich zum Vorjahr um 20,4 Prozent, das Superbenzin um 9,2 Prozent. Auch die Lebensmittelpreise stiegen deutlich an. Mit anderen Worten: Wer sein Geld unter dem Kopfkissen aufbewahrt, der kann für sein sauer Erspartes heute viel weniger kaufen als noch vor einem Jahr!

Wie hoch der Kaufkraftverlust infolge der Inflation tatsächlich ist, zeigt sich anhand von Langzeitprognosen. Manche Experten gehen davon aus, dass sich bis zum Jahr 2045 die Kosten für die Lebenshaltung verdoppeln werden. Diese Geldentwertung sollte bei der Zukunftsplanung nicht unberücksichtigt bleiben – und ist ein deutliches Argument gegen den Sparstrumpf. Wer dem Kaufkraftverlust ein Schnippchen schlagen will, muss in Kapitalanlagen investieren, mit denen die Inflation ausgeglichen werden kann. Und noch immer verweisen Börsenexperten darauf, dass an den Aktienmärkten dieser Welt hohe Renditen möglich sind.

3 Regeln für sicheres Investment

Ganz ohne Risiko zu investieren, ist aber dennoch nicht möglich. Deshalb können drei allgemeine Regeln helfen, das Risiko zu minimieren:

  • 1. Nur solche Kapitalanlagen nutzen, deren Funktionsweise man auch tatsächlich versteht! Hier hat der Gesetzgeber nach den Erfahrungen der Finanzkrise bereits für mehr Transparenz gesorgt. Seit dem 01. Juli 2011 müssen Verbraucher bei einer Wertpapierberatung ein kurzes, leicht verständliches und werbefreies Produktinformationsblatt erhalten. Darauf vermerkt sind Rendite, Risiko und Kosten der Anlageempfehlung. Doch darüber hinaus sollte jeder Verbraucher sich intensiv mit dem geplanten Investment beschäftigen – die Verträge aufmerksam lesen, sich über möglichst viele Quellen über Vor- und Nachteile des Produktes informieren sowie notfalls den Rat von unabhängigen Fachleuten einholen.
  • 2. Risiken breit streuen! Viele Großmütter geben ihren Enkeln eine Redensart mit auf den Weg: Lege nicht alle Eier in einen Korb. Denn wenn der Korb runterfällt, sind auch die Eier kaputt, so dass man die zerbrechliche Ware beim Transport besser auf mehrere Orte verteilt. Gleichsam ist es auch bei Kapitalanlagen nicht ratsam, sein ganzes Geld in ein einziges Produkt zu stecken. So mussten etwa in der Finanzkrise jene Anleger große Verluste hinnehmen, die einseitig auf ein Wachstum des Immobilienmarktes gesetzt haben. Wer sein Kapital auf mehrere Säulen verteilt, der investiert sicherer!
  • 3. Langfristig denken! Bei all den Schreckensmeldungen an den Börsen darf der Anleger eines nicht vergessen: Sowohl die Presse als auch die Händler profitieren von der Börsenangst. Während die reißerischen Schlagzeilen den Medien viele Leser bescheren, hoffen die Börsenhändler darauf, panikartig abgestoßene Aktien zu einem Dumpingpreis aufkaufen zu können. Der Verlust der einen bedeutet dann den Gewinn der anderen. Deshalb gilt es, auch dann Ruhe zu bewahren, wenn die Aktienkurse einmal sinken. Ein Auf und Ab an den Börsen ist durchaus bis zu einem gewissen Grad normal! So hatten beispielsweise die Krisen in Nordafrika und Japan keine bleibenden Auswirkungen auf die Börse, dennoch stießen viele Aktionäre ihre Wertpapiere panikartig ab – und standen am Ende schlechter da als jene, die ihre Anteile hielten. Hier gilt es, Ruhe zu bewahren – und bereits bei der Auswahl der Produkte auf das Entwicklungspotential für die Zukunft zu achten!