In wenigen Tagen startet die Fußball-Europameisterschaft. Dann werden wieder unzählige Fußballfans die Innenstädte bevölkern, um mit Tröten und Fahnen die deutsche Nationalmannschaft anzufeuern. Doch selbst im größten Freudentaumel sollten einige Regeln eingehalten werden, damit aus der Siegesfeier keine Katastrophe wird.

Autokorso

Eine heikle Sache sind die beliebten Autokorsos, mit denen Fans ihre Freude im wortwörtlichen Sinne auf die Straße tragen. Denn laut Straßenverkehrsordnung dürften derartige Korsos gar nicht stattfinden. Ein „unnützes Auf- und Abfahren in einer geschlossenen Ortschaft“ wird vom Gesetzgeber als Ordnungswidrigkeit eingestuft, auch Hupkonzerte können mit einer saftigen Bußgeldstrafe geahndet werden.

Wer sich während der Fahrt aus dem Auto lehnt, auf den Sitzen steht oder sogar auf das Dach klettert, der muss sich im Schadensfall ein Mitverschulden anrechnen lassen. Auch wenn bei einer allzu mutigen Kletteraktion die Motorhaube des Autos beschädigt wird oder es sogar zu einem Unfall kommt, wird dies die Versicherung als „grobe Fahrlässigkeit“ werten und unter Umständen eine Regulierung des Schadens verweigern.

Aber keine Bange: Dennoch werden Autokorsos in Deutschland von der Polizei geduldet, wenn ein großes Turnier ansteht. Allerdings nur, solange sich die Kolonne in Schrittgeschwindigkeit bewegt. Nehmen die Autos Fahrt auf, dann sollten die Insassen ihren Sitzplatz wieder einnehmen und sich anschnallen. Auch sollte jeder Fahrer gut überlegen, ob er sich für eine Autokorso-Tour zu Verfügung stellt. Denn wenn die betrunkenen Mitinsassen allzu große Dummheiten anstellen, haftet trotzdem derjenige, der hinter dem Steuer sitzt!

Lärmschutz

In der Regel beginnen die Spiele der Fußballeuropameisterschaft erst in den Abendstunden. Viele Fußballfans werden es sich trotzdem nicht nehmen lassen, mit den Freunden die Live-Übertragungen vor einer großen Leinwand zu verfolgen. Wenn dann ein Tor fällt und alle im Jubel aufspringen, kann es schon mal etwas lauter werden – sehr zum Ärger der Nachbarn, die weniger fußballbegeistert sind.

Bei den großen Fußballturnieren der letzten Jahre gab es deshalb Ausnahmeregelungen, so dass auch nach 22 Uhr Übertragungen im Freien möglich waren. Der Gesetzgeber hat die Lärmschutzanforderungen für die Nachtstunden gesenkt und damit ein republikweites „Public Viewing“ erst möglich gemacht. Auch wenn derzeit noch keine offizielle Ausnahmeregelung für die EM 2012 vorliegt, so rechnen Experten damit, dass es wieder eine Einschränkung des Lärmschutzes geben wird. Im schlimmsten Fall müssen die Feierwütigen mit einer Abmahnung des Vermieters wegen Ruhestörung rechnen.

Einreise nach Polen/in die Ukraine

Nicht jeder Fan will der Nationalmannschaft vor dem heimischen Fernseher oder auf der Fanmeile die Daumen drücken – So mancher Fußballbegeisterte muss live im Stadion dabei sein! Was aber ist zu beachten, wenn der Schlachtenbummler in die EM-Gastgeberländer einreisen will?

Bei der Einreise nach Polen sollte es eigentlich keine Probleme geben, schließlich ist Polen seit 2004 Mitglied der Europäischen Union. Dennoch raten Experten, dass Fußballfans an der polnischen Grenze ihren Personalausweis oder Reisepass bereithalten. Wie die Verbraucherzentrale Brandenburg berichtet, werden unter Umständen die Grenzkontrollen an der polnischen Grenze vorübergehend wieder eingeführt – Damit wollen die Sicherheitskräfte verhindern, dass Hooligans zu den Spielen reisen. Kinder unter 16 Jahren benötigen einen Kinderreisepass oder -ausweis mit Lichtbild oder eine Eintragung im Pass der Eltern.

Bei der Einreise in die Ukraine ist ein gültiger Reisepass jedoch unbedingte Pflicht. Der Personalausweis allein reicht hier nicht, um die Grenze passieren zu können! Auch muss der Reisepass mindestens einen Monat über das Reisedatum hinaus gültig sein. Zusätzlich sollten Autofahrer ihren Führerschein sowie den Fahrzeugschein mit sich führen – sonst werden sie unter Umständen wieder nach Hause geschickt.