In Deutschland wächst die Angst vor schweren Krankheiten – so das Ergebnis einer aktuellen Studie. Zugleich wollen sich zunehmend mehr Menschen gegen die finanziellen Folgeerscheinungen einer schweren Erkrankung absichern. Eine Möglichkeit ist die sogenannte Dread-Disease-Versicherung.

Krebs, Schlaganfall, Herzinfarkt und Hirntumor – dies sind die Krankheiten, die die Befragten am häufigsten mit dem Stichwort „Schwere Krankheiten“ in Verbindung brachten. Im Rahmen einer Studie des Marktforschungsunternehmens „YouGov Psychonomics“ gaben 61 Prozent an, dass sie eine schwere Erkrankung fürchten. Fast 50 Prozent der Befragten äußerten zugleich Bedenken, im Fall einer schweren Krankheit zureichend gegen die Folgekosten abgesichert zu sein.

Vorsorge gegen schwere Krankheiten

In Deutschland gibt es erst seit Anfang der 90er Jahre die Möglichkeit, sich im Rahmen einer Risiko-Lebensversicherung gegen die finanziellen Folgen einer schweren Erkrankung abzusichern. Dread-Disease-Versicherungen bzw. Schwere-Krankheiten-Versicherungen folgen dem Grundprinzip, dass der Versicherer eine vereinbarte Summe zahlt, wenn der Versicherte an einer schweren Krankheit erkrankt, die im Versicherungsvertrag genau definiert ist. So lassen sich beispielsweise anfallende Wohnungsumbaumaßnahmen finanzieren und Verdienstausfälle für Selbstständige ausgleichen.
Bis zu 46 Krankheiten umfasst der Katalog einiger Anbieter: Neben Krebs, Herzinfarkt und Schlaganfall sind auch spezielle Erkrankungen wie etwa Hirnhautentzündung, Multiple Sklerose oder Kinderlähmung versicherbar. Die Anbieter warten mit zahlreichen Zusatzoptionen auf, um die Dread-Disease-Versicherung attraktiv zu machen. Kinder zwischen dem ersten und achtzehnten Lebensjahr sind in der Regel kostenlos mitversichert.

Vor-und Nachteile

Entgegen vergleichbaren Angeboten wie etwa einer Berufsunfähigkeitsversicherung hat die Dread-Disease-Vorsorge den Vorteil, dass die Auszahlung der Versicherungssumme nicht von der Dauer der Schädigung abhängig ist. Auch sind die versicherten Krankheiten im Vertrag eindeutig definiert, somit die Vertragsbedingungen weniger vage als bei einer Berufsunfähigkeitspolice, bei der eine fünfzigprozentige Schädigung durch umfangreiche Gutachten nachgewiesen werden muss. In der Regel ist die einfache Diagnose durch einen Arzt ausreichend, um im Rahmen einer Schwere-Krankheiten-Vorsorge die Versicherungssumme ausgezahlt zu bekommen.

Doch die Dread-Disease-Versicherung steht auch in der Kritik. Ursprünglich aus dem anglo-amerikanischen Raum stammend, wo ein niedriges Niveau an sozialer Sicherung im Krankheitsfall besteht, sind viele der enthaltenen Leistungen in Deutschland bereits durch die Krankenversicherung bzw. eine zusätzliche Unfall- oder BU-Versicherung abgedeckt. Folglich spricht der „Bund der Versicherten“ von einem „Produkt mit fraglichem Nutzen“.

Auch als Schutz gegen Berufsunfähigkeit bietet sich die Dread-Disease-Police nur bedingt an, da wichtige Risikofaktoren im Leistungskatalog fehlen, die ein Ausscheiden aus dem Beruf verursachen könnten: Beispielsweise ist eine Vorsorge gegen psychische Krankheiten nicht möglich.

Umfangreiche Zusatzbausteine wie Pflegeschutz oder Todesfallschutz sollen die Defizite des Modells ausgleichen. Ein informatives Beratungsgespräch mit einem Versicherungsmakler kann klarstellen, ob eine Schwere-Krankheiten-Versicherung für den einzelnen sinnvoll ist.